Donnerstag, 20. November 2025

Filmkritik: Predator: Badlands – Ein kraftvolles Kapitel mit visionärer 3D-Wucht


Kinostart: November 2025
Genre: Action, Science Fiction
Filmdauer: 1h 48m

Mit „Predator: Badlands“ liefert Regisseur Dan Trachtenberg den bislang wohl ambitioniertesten Beitrag der Reihe – und einen Film, der das Franchise emotional erweitert, visuell aufwertet und erzählerisch in neue Richtungen öffnet. Während Prey bereits frischen Wind brachte, geht Badlands noch weiter: Er wagt die Perspektive eines jungen Predators, der nicht als Monster, sondern als Figur mit innerem Antrieb, Verletzlichkeit und erstaunlicher Tiefe gezeigt wird.


Damit gelingt Trachtenberg ein Kunststück, das in langlebigen Franchises selten geworden ist: Er erneuert nicht nur die Formel, sondern macht sie zugleich intimer und epischer.
Ein junger Jäger, eine fremde Welt, eine ungewohnte Allianz

Im Zentrum steht Dek, ein Yautja, der in seiner Gemeinschaft als Außenseiter gilt. Sein Initiationsritus führt ihn auf den extrem lebensfeindlichen Planeten Genna, wo jedes Lebewesen potenziell tödlich ist. Die Jagd auf ein uraltes Raubtier wird unerwartet zu einer Menschlichkeitsprüfung, als Dek auf die künstliche Lebensform Thia trifft.


Der Film entwickelt daraus eine überraschend berührende Dynamik. Zwischen Dek und Thia entsteht keine plumpe Freundschaft, sondern ein pragmatisches, allmählich wachsendes Vertrauen zweier Figuren, die beide von ihren eigenen Welten im Stich gelassen wurden. Die Entscheidung, Thia nicht als reines Expositionswerkzeug, sondern als lebendige, humorvolle und beeindruckend gespielte Figur (stark verkörpert von Elle Fanning) anzulegen, verleiht dem Film emotionale Resonanz.

Atmosphärische Weltgestaltung und erzählerische Sorgfalt

Eine der größten Stärken von „Badlands“ ist die weltliche Glaubwürdigkeit. Genna wirkt nicht wie ein artifizieller Sci-Fi-Schauplatz, sondern wie ein echter, gewalttätig schön gestalteter Planet mit Biologie, Wetter, Zivilisationsspuren und Ökosystemen.

Trachtenberg inszeniert diesen Ort mit einer visuellen Wucht, die an die Naturgewalt von Prey erinnert, aber um surrealere Elemente erweitert wird. Die Mischung aus handgemachten Effekten, detailreichen Kostümen und behutsam eingesetztem CGI führt zu einem ästhetischen Niveau, das im Franchise lange fehlte.
Die 3D-Fassung: Ein echtes Erlebnis


Besonders hervorzuheben ist die 3D-Kinofassung, die sich nicht auf bloße Effekte verlässt, sondern den Raum nutzt, um Atmosphäre zu vertiefen.Die Tiefe des Dschungels wirkt greifbar.
Die Kreaturen scheinen sich spürbar aus dem Dunkel herauszubewegen.

Jagdsequenzen bekommen durch die räumliche Staffelung eine neue Intensität.

Statt des üblichen „Pop-out-3D“ setzt der Film auf immersive Tiefenschärfe, wodurch Genna wie ein eigenes, atemberaubend plastisches Ökosystem erscheint. Für Fans visueller Erlebniswelten gehört die 3D-Version klar zur Pflichtsichtung.
Ein mutiges, warmherziges Franchise-Update



Auch erzählerisch ist „Badlands“ mutiger als seine Vorgänger. Der Blick aus der Perspektive des Predators eröffnet neue kulturelle und emotionale Räume, ohne den ikonischen Mythos zu verwässern. Statt stumpfer Machtdemonstration zeigt der Film einen Protagonisten, der lernen muss, was Ehre und Überleben im Angesicht von Verlust und Ungewissheit bedeuten.

Diese Entwicklung, gepaart mit Trachtenbergs eleganter Regie und dem fesselnden Rhythmus der Handlung, macht „Badlands“ zu einem der überzeugendsten Sci-Fi-Filme des Jahres.



Fazit

„Predator: Badlands“ ist nicht nur ein sehr guter Predator-Film, sondern ein ausgesprochen gelungener Science-Fiction-Abenteuerfilm, der visuelle Innovation, starke Figuren und eine atmosphärische Weltgestaltung miteinander verbindet. Die 3D-Fassung verleiht dem Werk zusätzliche Kraft und hebt es über viele aktuelle Genrefilme hinaus.

Wertung: 9/10