Dienstag, 12. Oktober 2021

Hinterland – Kritik / Review

 



Kinostart: Oktober 2021
Genre: Thriller
Darsteller: Murathan Muslu, Liv Lisa Fries, Max von der Groeben, Marc Limpach, Margarethe Tiesel

Filmdauer: 100 Minuten


Was für ein Setting hat sich man sich bei Hinterland ausgesucht. Ein Setting das man so nicht kennt, denn der Schauplatz Wien nach der Niederlage im 1. Weltkrieg. Kaiser Franz Joseph ist Geschichte und die Republik wurde ausgerufen. Die Soldaten kommen aus der Kriegsgefangenschaft und man hat den Eindruck, dass die Armut allgegenwärtig ist, sodass man sich nicht um die glorreichen Helden / Rückkehrer kümmern kann. Keine Anerkennung wie man es sich wünscht und als ehemaliger Kriegsgefangener sind die Aussichten sehr dürftig, sodass lediglich das Armenlager als Quartier überbleibt.


 

Doch die ehemaligen Kriegsgefangenen gelangen in das Blickfeld eines Serienkillers, der nur eines im Sinn hat bestimmte Personen zu töten, unter anderem mit 19 Holzpflöcke, 19 Ratten und noch mehr noch nie dagewesenes. Es herrscht eine gewisse Unruhe, ja eine kleine Panik, aber dennoch versucht Peter Berg, der glücklicherweise eine Wohnung besitzt und schon früher bei der Polizei gearbeitet hatte und sein Handwerk versteht analytisch vorzugehen. Peter Berg hat seine Familie Frau und Tochter schon ewig nicht mehr gesehen. Diese sind aufs Land geflohen, wo die Verpflegung noch deutlich besser war als in der Stadt. Doch das Kriegsdrama hat auch bei Berg deutliche Spuren hinterlassen.

 


Noch dazu steht er beim Kommissar Paul Severin als Verdächtiger der Morde ganz weit oben auf der Liste, wo er doch beim 1 Mord ein Alibi hatte. Glücklicherweise steht Peter Berg die Gerichtsmedizinerin Dr. Theresa Körner zur Seite, die sehr dankbar ist, da Berg ihr schon mal das Leben gerettet hatte. Die Atmosphäre und so kann war es damals wahrscheinlich so, ist düster, verdreckt, so wie Wien eben war. Aufgenommen wurden die Szenen auf Blue-Screen und anschließend wurde die Stadt per Computer eingefügt. Ja die Gebäude wirken schief, aber die Optik ist wunderschön, zwischen den Wohngebäuden und der Industrie, die allgegenwärtig war. Wie hätte man sonst diese Zeit darstellen sollen und wo auch sich die ersten Autos durch die Straßen bewegten.

 

Berg hat zudem auch mit seinem Ego zu kämpfen. Es plagen in Alpträume und auch viele Selbstzweifel. Gerne zertrümmert er was, um seiner Wut freien Lauf zu lassen und dann kommt wieder die Besinnung, der klare Blick voran zu treten, sich zusammen zu reißen und den Karren aus dem Dreck zu ziehen und vor allem den Serienkiller zur Strecke zu bringen.

 


Fazit:

Hinterland ist absolut gelungen. Die Settings sind einfach eine Wucht und so kann man in den 1920er Jahre perfekt eintauchen. Was man heutzutage alles mit dem Computer anstellen kann ist ziemlich erstaunlich. Die Gebäude wirken verbogen, was auch so gewollt ist und sonst geht es meist in düsterer Umgebung voran. Wer den Film anschaut, braucht auch gute Nerven, vor allem wenn man die Leichen sieht, aber dafür bekommt man einen wirklich packenden Thriller, der sich eine Fortsetzung mit Peter Berg durchaus verdient. Das Experiment ist gelungen, bitte mehr davon!


Wertung: 8 / 10