Das polnische Studio Go On Board feiert mit seinem neuesten Brettspiel-Projekt einen historischen Erfolg. Über die Crowdfunding-Plattform Gamefound wurden 10 Millionen Euro gesammelt – der Fokus liegt diesmal auf permanenten Konsequenzen.
Dass die Marke „The Witcher“ (polnisch: Wiedźmin) längst über die Grenzen von Andrzej Sapkowskis Büchern und den Videospielen von CD Projekt Red hinausgewachsen ist, ist kein Geheimnis. Doch der aktuelle Erfolg des neuesten Brettspiel-Ablegers The Witcher: Legacy sprengt nun neue Dimensionen. Am heutigen Sonntag erreichte die Finanzierungskampagne auf der Plattform Gamefound die Marke von zehn Millionen Euro. Damit ist es eines der erfolgreichsten Crowdfunding-Projekte in der Geschichte der Tabletop-Spiele.
Düstere Zeiten für die Wolfsschule
Inhaltlich schlägt The Witcher: Legacy einen deutlich erzählerischen Weg ein als seine Vorgänger. Angesiedelt in einer Zeit nach einem verheerenden Angriff auf die Hexer-Festung Kaer Morhen, schlüpfen ein bis vier Spieler in die Rollen von Hexern der Wolfsschule.
Anstatt lediglich von Monsterauftrag zu Monsterauftrag zu ziehen, steht eine großangelegte Verschwörung im Zentrum, welche die schwindende Existenz der Hexer-Zunft endgültig auszulöschen droht. Das Spiel verspricht eine Kampagne von über 30 Stunden Spielzeit, deren Skript laut den Entwicklern den Umfang mehrerer Romane umfasst.
Das Prinzip der Endgültigkeit
Der Namenszusatz „Legacy“ ist hierbei Programm und bezeichnet ein spezielles Genre innerhalb der Brettspielwelt. Anders als bei klassischen Spielen verändern sich die Komponenten von The Witcher: Legacy dauerhaft:
Permanente Änderungen: Entscheidungen der Spieler führen dazu, dass Aufkleber auf dem Spielplan angebracht, Karten physisch verändert oder neue Umschläge mit geheimen Regeln erst nach bestimmten Ereignissen geöffnet werden.
Konsequenzen: Wer eine moralisch fragwürdige Entscheidung trifft, muss damit leben, dass bestimmte Orte auf der Karte für den Rest der Kampagne unzugänglich bleiben oder Charaktere dauerhaft verschwinden.
Individuelles Erlebnis: Am Ende der Kampagne besitzt jede Spielgruppe ein Unikat – ein Spielbrett, das die ganz persönliche Geschichte ihrer Hexer erzählt.
Erfolg durch die „Endphase“
Besonders bemerkenswert ist die Dynamik der Kampagne. Während viele Projekte nach dem ersten Hype abflachen, sorgte bei Legacy die sogenannte „Endgame-Phase“ für einen massiven Zuwachs. Ein spezieller Countdown-Mechanismus, der durch neue Unterstützer immer wieder verlängert wurde, hielt das Projekt über Tage in den Trends.
Für das Entwicklerstudio Go On Board ist dies bereits der dritte große Erfolg im Hexer-Universum nach The Witcher: Die Alte Welt und dem Ableger Path of Destiny. Die Auslieferung der massiven Boxen, die in der Deluxe-Variante Dutzende detaillierte Kunststoff-Miniaturen enthalten, ist für das Jahr 2027 geplant.
