Freitag, 14. November 2014

Perkeros – die Seele des finnischen Metal!

Eine Graphic Novel über Finnland, Freundschaft, Liebe und die Magie dunkler Metal-Music

Nach Der fünfte Beatle und The True Lives Of The Fabulous Killjoys bringt Panini Comics die dritte Graphic Novel in diesem Jahr, in der eine Band und ihre Musik im Mittelpunkt steht. Eigentlich ist es sogar ein ganzes Musik-Genre, denn Perkeros taucht tief ein in die dunkel-melancholische Härte des finnischen Metal.

Finnland ist bekannt dafür, ein Zentrum für Musik der harten Ausrichtung zu sein. Heavy Metal, Hard Rock, Gothic Rock (...), die Vielfalt ist enorm und deckt das gesamte Spektrum ab. Warum ausgerechnet die Skandinavier – allen voran die Finnen – eine Vorliebe für dieses Genre haben, darüber gibt es viele Mutmaßungen. Dunkelheit und Kälte, die im Norden die überwiegende Zeit im Jahr herrschen, werden dabei oft als Grund angegeben – sich beim wilden Tanzen aufzuheizen, Aggressionen und Depressionen von sich zu schütteln, das klingt einleuchtend. Darüber hinaus ist es aber auch eine Lebenseinstellung. Die Musik drückt am besten aus, wie die Menschen, die dem rauen Land trotzen, sich selbst sehen: unbeugsam, hart, melancholisch. Und sie passt auch perfekt zur Geschichte und zu den düsteren Mythen des Nordens. Schönheit, Melancholie, Freude, Kampf, Freundschaft, Magie … das alles liegt in der Metal-Music.

All diese Elemente haben auch JP Ahonen und KP Alare aufgegriffen und in ihrer Graphic Novel verarbeitet: Die avantgardistische Metal-Band Perkeros versucht nach oben zu kommen. Die Gruppe träumt vom großen Auftritt und von der ersten CD, schafft es allerdings nur zu kleinen Gigs, die eher im Bierdunst und in Prügeleien enden, als in Ruhm und Applaus. Dabei hat die Band es drauf … oder hätte es, wenn nicht ausgerechnet Bandleader, Gitarrist und Sänger Akseli der Schwachpunkt der Formation wäre. Er ist hyper-nervös und strebt eine Perfektion an, die er selbst (vor allem beim Singen) nicht bringen kann – ist aber zu egozentrisch, das zu erkennen und überhaupt total abgehoben. Seine Fixierung auf die Musik macht ihn unfähig, sich zu entwickeln – die Band und sein Leben entgleiten ihm zusehends. Eigentlich ist es Keyboarderin Lilja, die die Band zusammenhält. Sie sorgt für Gigs, bringt einen neuen Sänger und schafft es immer wieder Akseli zu erden, damit er zumindest einen Teil seines Könnens freilegen kann. Sie eröffnet der Band schließlich auch die Chance zum großen Auftritt beim Rocktoberfest – ein Auftritt, der für Perkeros alles ändern wird, vor allem aber für Akseli ... wenngleich anders, als er denkt.

Ahonen und Alare fangen in ihrem Erstlingswerk den Spirit des Finn-Metal wundervoll ein und auch die Zeichnungen und Farben, die vor allem mit Ockertönen und Schwarz spielen, passen perfekt zur Stimmung der Geschichte. Eigentlich sind es ja zwei Geschichten, denn verwoben mit der Story um die Band, Freundschaft, Liebe und Musik gibt es noch einen mystischen Handlungsstrang. Der beschreibt Akselis Weg zur magischen Macht des Metal und macht es obsolet danach zu fragen, warum ein Bär bei Perkeros am Schlagzeug sitzt – kann aber auch als Meta-Ebene gelesen werden, deren Bilder zum Nachdenken anregt und dabei hilft, Akselis Gefühlswelt und das Wesen des Metal zu verstehen.

Perkeros erscheint zur Frankfurter Buchmesse und wird dort als Teil der Lese-Ausstellung das Gastlandes Finnland vorgestellt.