Freitag, 16. Oktober 2015

Die Simpsons auf Sächsisch, übersetzt von Comedy-Star Thomas Nicolai!



Die Simpsons Comics Mundart-Reihe von Panini geht in die vierte Runde. Nachdem die gelbe Kult-Familie bereits im hessischen, bayrischen und schwäbischen Dialekt Chaos und Lachmuskelkater verbreitet hat, ist sie mit dem neuesten Band nun im Sächsischen angekommen. Und wie immer hat sich Panini prominente Hilfe geholt, um Bart, Homer, Marge, Lisa, Maggie und die übrigen Springfielder mit dem richtigen Zungenschlag auszustatten: Der Comedian Thomas Nicolai – unter anderem bekannt durch seine Rollen als der Blonde Emil und Patrick Schleifer – hat diesmal die verantwortungsvolle Aufgabe übernommen, die beiden in dem Band enthaltenen Comic-Geschichten ins Sächsische zu übertragen. Zum Verkaufsstart des Bandes wird der Kabarettist in der kommenden Woche, im Rahmen der Lachmesse 2015 in seiner Geburtsstadt Leipzig, eine Simpsons-Dialekt-Lesung in der Kult-Location Horns Erben halten.

Thomas Nicolai ist ein Multitalent: Comedian, Stimmenimitator, Musiker, Schauspieler, Autor, Entertainer, Synchronsprecher. Als gebürtiger Leipziger hat er seine Jugend im Freistaat Sachsen verbracht und lässt dies auf der Bühne immer wieder aufleben, zum Beispiel wenn er als Pullover tragender Voll-Sachse Patrick Schleifer von der Schönheit seiner Heimat erzählt und singt. Dank seiner Schauspielausbildung kommt der in Berlin lebende Thomas Nicolai zwar auch dialektfrei durch den Tag, wenn es gefordert ist, seinen Heimatdialekt hat er aber so verinnerlicht, dass er für den Langenscheidt-Verlag den Sprachführer Sächsisch für Anfänger verfasste. Sowohl durch seinen anarchistischen Humor, als auch durch seine Versiertheit in der Mundart war er von Beginn an die erste Wahl der Simpsons-Macher bei Panini, um den Band ins Sächsische zu „übersetzen“. Eine Herausforderung, die dem Künstler mehr abverlangte als er dachte: „Ich habe mich zunächst wahnsinnig über die Aufgabe gefreut – als ich mich dann an die ersten Seiten machte, wurde mir klar, dass das alles andere als leicht würde. Da dachte ich wirklich: ‚Das bekommst du nicht hin‘.“ Aber er hat es hinbekommen und hatte viel Spaß dabei, was man den 48 Seiten auch beim Lesen anmerkt, wenn die Simpsons zwei grandiose Abenteuer im Dialekt, gewürzt mit viel Lokalkolorit erleben.

„Uff Sächs’sch“ praktiziert Krusty der Clown plötzlich als Arzt. Er hat zwar „geen Blan“ von Medizin, aber da sich seine Patienten „übor den seine Schbrische beeimorn“, rennen sie ihm geradezu die Praxis ein. Homer hat unterdessen seinen Appetit verloren, nachdem er bei einem Esswettbewerb zu viel „Geddwursd in de Blaudse neigewammsd“ hat. Außerdem wird nahe Springfield eine von der Außenwelt abgeschottete Biosphäre errichtet, eine „audarge, abgeschlossne Dsone. So was wie ä Gehehsche fier Menschn!“, in die zwei Familien einziehen sollen: die Flanders’ und die Simpsons. Ob das gutgeht? „Äscha“!

„Das Schwierigste bei der Umsetzung war“, so Thomas Nicolai, „dass es keinen allgemein gültigen Leitfaden für die schriftliche Darlegung des gesprochenen Dialekts gibt, dafür aber viele regionale Unterschiede. Ich habe mich also entschlossen, das einfach so niederzuschreiben, wie ich es sprechen würde.“ Besonders kniffelige Worte wurden am Ende des Bandes in einem Glossar zusammengefasst.

Eingefleischte Sachsen, werden in dem Band viele Reminiszenzen an ihre Heimat und ihre eigene Geschichte finden. Dabei geht es auch darum, über sich selbst lachen zu können – denn schon das Cover mit dem Bananen-Motiv ist natürlich Satire pur. „Die Sachsen können das wegstecken“, sagt Thomas Nicolai und freut sich schon, einige Seiten aus dem Band auch auf der Bühne präsentieren zu dürfen. „Vielleicht mache ich da sogar eine Nummer für mein Programm daraus“, meint er.