Donnerstag, 21. Januar 2016

Neue Geschichten von Vater und Sohn - Signierstunde mit Ulf K. am 4. Februar / Neustadt an der Weinstraße



Unter dem Titel: „Erich Ohser alias e.o.plauen, Vater und Sohn und politische Zeichnungen“ öffnet ab 27. Januar 2016 in Neustadt an der Weinstraße eine Ausstellung in der Stiftskirche, die bis 8. Februar 2016 täglich von 11 bis 15 Uhr zugänglich ist. Dort werdenVater und Sohn-Originale aus dem Erich-Ohser-Museum in Plauen gezeigt, sowie Zeichnungen und Originalseiten aus Neue Geschichten von Vater und Sohn, der hoch gelobten Fortführung des Cartoon-Klassikers aus der Feder des Künstlers Ulf K.. Außerdem findet am Donnerstag, 4. Februar (ab 19.30 Uhr im Casimirianum, Ludwigstraße 1) eine Buchpräsentation mit Signierstunde statt, bei der die neuen Geschichten von Vater und Sohn von Zeichner Ulf K. persönlich vorstellt werden. Das Gespräch moderiert Christian Schmidt-Neumann. Ausstellung und Künstlergespräch sind eingebunden in die Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus der Stadt Neustadt, der Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt, dem Protestantischen Dekanat Neustadt und der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Speyer. 

Vater und Sohn zählen zu den bekanntesten gezeichneten Figuren aus Deutschland. Erdacht wurden sie 1934 von dem Zeichner Erich Ohseralias e.o.plauen, der seine zeitlosen Bildergeschichten um den schnauzbärtigen Vater und seinen strubbelhaarigen Filius bis 1937 veröffentlichte. Fast 80 Jahre nach Erscheinen der letzten Episode sind die beiden nun zurück. Neue Geschichten von Vater und Sohn wurde von den Künstlern Ulf K. (Max und Moritz-Preisträger 2004) und Marc Lizano (Das versteckte Kind) zu Papier gebracht. Ihnen ist eine kongeniale Fortführung der beliebten Comic-Strips gelungen, die gleichzeitig eine Hommage an das Original ist. 

Von 1934 bis 1937 erschienen 157 Vater und Sohn-Geschichten, bevor Erich Ohser seine Serie beendete, weil er ins Visier der Nazis geraten war und ihm der Prozess gemacht werden sollte. 1944 entzog sich Ohser einer drohenden Verurteilung zum Tode, indem er einen Tag vor Prozessbeginn Suizid beging. Sein gezeichnetes Vermächtnis hat das Regime jedoch überlebt. 

Neue Geschichten von Vater und Sohn beginnt mit der letzten Vater und Sohn-Episode aus der Feder von Erich Ohser, mit der er sich im Jahr 1937 von seiner Leserschaft verabschiedete, indem er seine Figuren zu den Sternen schickte. Auf der nächsten Seite nehmen Marc Lizanound Ulf K. dieses Motiv wieder auf und lassen die Helden vom Mond zurück auf die Erde klettern. Sechs Panels mit einem stummen Hallo, das in Symbolik und Aussagekraft dem Adieu vor fast 80 Jahren in nichts nachsteht. Visuell wird der Neuanfang sofort durch einen Wechsel von Schwarz-Weiß zu einer dezenten aber durchgängigen Farbgebung deutlich. 

Stilistisch, so zeigen es auch die Ausstellungsexponate, orientiert sich das Künstlerduo am Strich und der Erzählweise Erich Ohsers, schaffen es aber der Neuinterpretation der Figuren und ihrer Abenteuer eine deutliche persönliche Note zu verleihen. Es ist die moderne Version des Bildergeschichten-Klassikers: frech und verspielt, lustig und nachdenklich, menschlich und versöhnlich – und, ganz in der Tradition des früheren Werks, ohne Texte. 

Andreas Platthaus (FAZ) sagt dazu im Vorwort des Buches: „… auch wenn Ulf K. sich in der Figurendarstellung eng an Ohsers Vorbild hält, sind die neuen Geschichten von Vater und Sohn in unserer Zeit angesiedelt. Die acht Jahrzehnte Abstand sind thematisch spürbar, müssen es auch sein, denn Erich Ohsers Comic entstand in einer historischen Konstellation, die so entfernt von der unseren ist, wie nur denkbar.“